Klara’s Zeichen gegen Gentrifizierung: Hausbesetzung im Stühlinger
— Die WG besetzt Klarastraße 17— Selbstverwaltetes Café eröffnet —- Pressekonferenz 13 Uhr —
Heute, am 28. Februar wurde in der Klarastraße Nr.17 ein leerstehendes Reihenhaus besetzt. Das Mehrfamilienhaus mit Ladenfläche wurde seit letztem Jahr dem Leerstand ausgesetzt, obwohl die Situation auf dem Freiburger Wohnungsmarkt mehr als angespannt ist. Ab heute wird das Haus nun endlich wieder bewohnt – um ein Zeichen gegen Leerstand zu setzen und sozialen Wohnraum in Freiburg zu schaffen.
„In den Freiburger Wohnverhältnissen zeigen sich die sozialen Bruchlinien in unserer Gesellschaft: Seien es Menschen, die in Lagern für Geflüchtete leben müssen, oder durch Gentrifizierung und horrende Mieten vertrieben werden, während in Freiburger Villenvierteln wenige Menschen unverhältnismäßig viel Wohnraum beanspruchen. Wir sind in die Klarastraße eingezogen, weil sie leer, also offensichtlich zur Verfügung steht. Wir sagen: Die Häuser denen, die sie brauchen!“, so eine Besetzerin.
Da wir an einem stadtweiten Dialog interessiert sind und eine Räumung mit erheblichem Sachschaden vermeiden möchten, sind wir für Gespräche mit der Eigentümer*in offen. Wir sind uns sicher, dass eine zufriedenstellende Lösung gefunden wird.
Buntes Stühlinger statt grauer Profitwahn!
Seit Jahren ist im Stühlinger eine voranschreitende Gentrifizierung zu beobachten. Ob die Guntram44, welche letzen Dezember besetzt wurde und noch immer wegen fragwürdigem Eigenbedarf leer steht, oder an anderer Stelle: Wohnraum steht leer! An anderen Orten in der Nachbarschaft wird bezahlbarer Wohnraum teuer renoviert, was die Mieten in die Höhe treibt. Menschen werden wegen Profitgier in Freiburgs Randbezirke vertrieben, während einzelne Immobilienkonzerne den Wohnungsmarkt bestimmen. „Wohnen ist ein Grundbedürfnis, was allen zusteht! Damit Profit zu machen, verwehrt es den finanziell Schwächsten von uns, von diesem Recht Gebrauch zu machen.“, so eine Passantin.
Ganz Freiburg spricht von Dietenbach – aber wem gehört die Stadt?
Nichts scheint Freiburg so zu beschäftigen wie der neue Stadtteil. Auch wenn Dietenbach in 10 Jahren gebaut wird, müssen jetzt grundlegendere Fragen gestellt werden: Es geht um die ungerechte Wohnraumverteilung, die überhöhten Mieten und die unverantwortliche Spekulations- und Leerstandskultur in der ganzen Stadt.
„Anstatt sich auf Investorinnen und eine profitorientierte Stadtbaugesellschaft zu verlassen, müssen wir unseren Wohnraum selbst gestalten – basisdemokratisch organisiert und als Gemeingut gegen Spekulation abgesichert. Und das ist Handarbeit: Heute in der Klarastraße, morgen in zehn neuen selbstverwalteten Häusern, übermorgen in einer solidarischen Stadt für alle.“ sagt ein Aktivist der WG.
In nächster Zeit werden aber auch weitere Aktionen folgen, so zum Beispiel am 06. April, wo auch in Freiburg ein dezentraler Aktionstag zum Thema „Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn“ vom „Recht auf Stadt“-Netzwerk stattfinden wird.
Café „Alles Klara?!“ feiert Eröffnung
Mit der Besetzung der Klarastraße 17 wollen wir konkret weitere Freiräume schaffen und nutzen. In diesem Zuge werden wir die über die letzte Zeit eingestaubte Ladenzeile wieder aufhübschen und gemütlich herrichten. Dabei können sich gerne alle in das Cafe „Alles Klara?!“ einbringen, bei einer Tasse Tee die Sorgen des kapitalistischen Alltags vergessen und in Utopien einer Stadt von unten schwelgen. Genauso soll über dem Cafe selbstverwalteter Wohnraum mit einer Vielfalt von Nutzungsmöglichkeiten entstehen: Von professionell betreuten Notschlafplätzen für von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen, über Wohnraum für Studierende, Auszubildenden und geflüchtete Menschen bis zu Mehrgenerationswohnen. Die Möglichkeiten sind endlos. Lasst sie uns gemeinsam entdecken!
Um 13:00 Uhr findet außerdem im Café „Alles Klara?!“ eine Pressekonferenz statt und bei weiteren Fragen sind wir über unsere E-Mail, sowie ein Kontakttelefon erreichbar.
Bringt gern eure Freund*innen mit – wir freuen uns auf euch.
Die WG
Mail: die-wg-presse@riseup.net
Kontakthandynummer: +44 7734 544 820
PK: Heute, 13h