Wir lassen uns nicht instrumentalisieren!

Letzte Woche erschien die neue Ausgabe des Stühlinger-SPD-Magazins, welches auf der Titelseite die besetzte Guntramstraße 44 abbildet. Darunter wird in Großbuchstaben dazu aufgefordert, aufgrund eines angeblichen Mangel an Wohnraum, für den neuen Stadteil Dietenbach zu stimmen.

Im Vorfeld zu dieser Ausgabe hat uns die Redaktion des Magazins für ein Interview zu einen Artikel angefragt, welches wir ablehnten. Wir gaben dieses Interview nicht, weil die Meinungen zum Thema Dietenbach innerhalb unserer Gruppe vielfältig sind. Sie können in ihrem gesamten Spektrum nur schwer durch ein Interview repräsentiert werden, wenn dieses durch einzelne Vertreter*innen der WG geführt wird.

Obwohl wir keine übereinstimmende Position zum neuen Stadteil haben, sehen wir es durchaus kritisch, wie dafür argumentiert wird. Dies wird bei der Betrachtung des aktuellen SPD Magazins noch einmal deutlich: Hier soll der Bau von Dietenbach offensichtlich einer weiteren Kritik an Verdrängung und Leerstand entgegenwirken. Dabei wird völlig verkannt, dass bis zur eventuellen Fertigstellung der ersten Dietenbach-Wohungen in 8 Jahren der Druck auf dem Freiburger Wohnungsmarkt weiterhin steigt. Nicht nur deshalb sucht die WG nach sofortigen Lösungen: nicht im Neubau, sondern in der konsequenten Nutzung des bestehenden Wohnraums.

Wir setzen uns dafür ein, dass der ungenutzte Wohnraum, den es schon gibt, für die Menschen zugänglich gemacht wird, die ihn brauchen. Bei einer ungerechten Verteilung von Wohnraum kann auch der Bau eines neuen Stadtviertels nur bedingt helfen, wenn wir die Ursache des Problems nicht tieferliegend begreifen und Eigentumsverhältnisse infrage stellen.

Als politisch autonom agierende Gruppe möchten wir uns zudem lieber auf einer offene Plattformen äußern und nicht in einem parteigebundenen Magazin. Wir haben uns bei vergangenen Aktionen sehr über die Unterstützung und Solidarität von Lokalpolitiker*innen gefreut, werden uns aber nicht für parteiliche Themen instrumentalisieren lassen.

Natürlich ist das auf der Titelseite verwendete Foto öffentlich zugänglich und nutzbar, aber wir finden es von Seiten der Autor*innen des Magazins nicht korrekt uns zuerst nach unserer Meinung zu fragen, um uns danach ungefragt ins gewünschte Licht, im Sinne der SPD-Parteilinie, zu rücken.

Dietenbach: In zehn Jahren?
Besetzen: Jetzt!