Pressemitteilung 26.10.2019: Räumung der Kronenstraße 21 mit erneutem martialischen SEK- Einsatz auf dem Dach

Gegen 21.30 Uhr am 25.10.2019 war die Kronenstraße 21 im Anschluss an die Nachttanzdemo besetzt worden. Viele hunderte Menschen waren vor Ort, einige feierten weiter im Haus und setzten damit ein Zeichen gegen Zweckentfremdung und Verdrängung.

Das Haus war aus der Demo heraus besetzt worden. Im folgenden Gerangel hielten zahlreiche Demonstrantinnen die Polizei davon ab das Haus zu erreichen. Dabei ging die Polizei sehr gewaltsam mit ihren Knüppeln vor, zog Leute an den Haaren und würgte Menschen. Die Demonstrantinnen gaben jedoch nicht auf und schließlich war es die Polizei die sich zurückzog. Es folgte eine Party mit Musik auf der Straße und im Haus.

Auch aus der Nachbarschaft erfolgte viel Unterstüzung für die neuen Nachbar*innen in der Kronenstraße 21. Es wurden Getränke verteilt und Transparente aus dem Fenster gehängt, wie „Endlich neue Nachbarn* #squat“.

Als Menschen eine Musikanlage und Getränke zur Besetzung bringen wollten provozierte die Polizei noch einmal, setzte die Personen fest und drohte damit sie mit aufs Revier zu nehmen.

Später in der Nacht entspannte sich die Situation, die Polizei zog ab und den Besetzer*innen stand eine entspannte Nacht und Morgen bevor.

Kurze Zeit vor der Besetzung der Kronenstraße 21 war bereits der Gilgenmattenweg 28 während der Nachttanzdemo erneut besetzt worden. Als die Polizei räumte, waren die Aktivist*innen jedoch, ähnlich der Situation in der Fehrenbachallee, schon geschickt entwischt.

Räumung mit SEK
Nach 17 Stunden Besetzung und guter Stimmung in der Kronenstraße, begann dann die Polizei und das SEK gegen 12:30 mit den Vorbereitungen und gegen 14.15 Uhr mit der Räumung an sich. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich mindestens 10 Aktivistinnen in und auf dem Gebäude. Zahlreiche Unterstützerinnen hielten sich vor dem Gebäude auf und wurden unter Einsatz von Schlagstöcken und Gewalt aus dem Weg gedrängt.

Anschließend drang das Sondereinsatzkommando (SEK) in das Haus ein und arbeitete sich einen Weg nach oben. Der Eindruck der Besetzer*innen vor Ort war: „Das SEK will viel kaputtmachen, weil gelangweilt.“

Auf dem Dach wurden die Aktivist*innen geräumt. Ein**e Aktivist*in am Rand des Dachgiebels ließ das SEK erstmal alt aussehen, wurde aber dann doch geräumt.

Neben den Aktivistinnen wurde auch eine Pressevertreterin vorübergehend festgenommen. Die Aktivistinnen wurden zum Revier Süd gebracht. Dort formierte sich spontan viel Unterstützung. Diese Unterstützung wurde jedoch von der Polizei kriminalisiert, mit Platzverweisen belegt und gefilmt. „Es ist ungeheuerlich, dass hier Menschen kriminalisiert und von viel Polizei überwacht werden, nur weil sie auf ihre Freundinnen und Freunde warten“, so eine Unterstützerin vor dem Revier.

Eine Person wurde vor dem Revier festgenommen und erhielt Hausarrest bis 24:00 des Folgetags. Drei andere Menschen, denen vorgeworfen wird Kaffee zum besetzten Gebäude in der Kronenstraße gebracht zu haben, erhielten Innenstadtverbote bis zum selben Zeitpunkt. Ihnen wurde gedroht sie mit richterlicher Anordnung wegzusperren. „Wir werden niemanden mit dieser Repression allein lassen, wir haben Strukturen geschaffen um genau das aufzufangen und uns gemeinsam zu schützen“, so ein wartender Aktivisti vor dem Revier.

Die verstärkte Repression steht im klaren Widerspruch zur Solidarität der Anwohner*innen und der großen Zahl der Demonstrierenden.

„Die starke staatliche Repression und die gewaltsame Räumung der Kronenstraße sind ein Paradebeispiel für den Umgang mit legitimem Protest, der viele Menschen betrifft. Der Protest wird kriminialsiert und unterdrückt, Spekulation, Verdrängung und Profitmaximierung werden durchgesetzt. In unseren Augen sollte Maximilian Kehl, der Eigentümer des Gebäudes und Spekulant mit Wohnraum, der hier zahlreiche Mieter*innen heraus geekelt hatte, kriminalisiert werden und nicht wir“, so ein Aktivist in der Kronenstraße.

Neben der Wohnraumpolitik, lenkt die Nachttanzdemonstration und die daraus resultierende Besetzung den Fokus auch auf ein anderes Problem in der Stadt. Es gibt kaum Plätze, an denen es möglich ist sich ohne Konsumzwang abends aufzuhalten. Der Ordnungswahn und das resultierende „Clubsterben“ tuen ihr restliches. „Wir schaffen hier Freiräume ohne Konsumzwang und Repression“, so eine Aktivistin am Abend zuvor.

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(Foto von RDL-Danke dafür!)