Eine Reflektion zu den Squatting Days in Freiburg

Ja, in Freiburg ist es wieder ruhig. Statt Ausnahmezustand parken Vonovia Autos wieder ganz ungeniert an alter Stelle und das Gefühl von polizeilicher Besatzung der Stadt ist längst auf ein ’normales’ Niveau zurückgekehrt. Während in den Parks die Einsatzhundertschaft Jagd auf Menschen in Racial Profiling Kontrollen macht, gehen die Freiburger Bürger*innen fröhlich in der City bummeln. Kaum waren die Krawalltouris wieder abgereist, kehrte die Freiburger Szene in ihr beschauliches Plenieren zurück. Nur einige wenige kämpfen weiterhin mit der Uneinschätzbarkeit des Staatsapparates. Und dann brannte da doch wieder ein Vonovia Auto einige Wochen später und es scheint, es wurde sich zu früh gefreut über die Ruhe im Green City Paradies.

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About repression

If you have received mail from the court, the prosecutor or the police, or if you are otherwise affected by repression in the course of the squatting in Freiburg in recent years, please contact

squatfreiburg_antirep[ät]disobedience.ch

A PGP_Key for encrypted communication and instructions can be found here.

Basically, it is not advisable to react to letters from the cops. You don’t have to go to a police summons and you don’t have to make a statement (not even in writing). The situation is different with mail from the court or the proesecutor. Maybe you are in contact with other anti-repression structure such as EAs or local groups of the Rote Hilfe, otherwise you are welcome to contact us with all your questions.

You should definitely object to a penalty order (Strafbefehl) within two weeks of receiving it. At the latest then it would be important to contact us in order to plan the court trial together.

No one will be left alone! Our solidarity against their repression!

À propos de la repression

Si tu as reçu du courrier du tribunal, du procureur ou de la police, ou si tu es victime de la répression dans le cadre du squatting à Fribourg ces dernières années, veuillez contacter

squatfreiburg_antirep[ät]disobedience.ch

Une clé PGP_Key pour la communication cryptée et des instructions peuvent être trouvées ici.

Auf die Straße am 28. März 2020 !

Europaweiter Recht auf Stadt Aktionstag

Wohnen für Menschen statt für Profite! – Freiburger Aufruf zur Beteiligung am Housing Action Day am 28. März 2020

ab 10:30 Uhr Infostände zum Thema Wohnen, Miete & Widerstand auf dem Markt in Freiburg-Weingarten (Fritz-Schieler-Platz)
ab 14:00 Uhr mietpolitischer Protestspaziergang durch Freiburg-Weingarten
(Start: Fritz-Schieler-Platz) ab 16:00 Uhr Abschlusskundgebung & Konzert (Grünanlage hinter dem EKZ)

hier gehts zum Aufruf und zum Flyer:

Aufruf Housing Action Day 28. März 2020

Flyer_Freiburg

Solikneipe für die Repressionskosten der Besetzung VilLA 54 | Adlerstraße 2 | 20.00 Uhr | 28. Februar 2020

[English below]

Die vilLA54 war der Versuch sich einen neuen feministischen, herrschaftsfreien Raum anzueignen. Im September 2019 fanden in Berlin die „Tu-Mal-Wat Aktionstage“ statt. Es wurde zu vielfältigen Veranstaltungen und Aktionen rund um die Wohnraumthematik aufgerufen. Eine Gruppe von Menschen nutzte die Gelegenheit und besetzte ein leerstehendes Gebäude auf einem ehemaligen Brauerei Gelände in der Landsberger Allee, welches nicht ohne Grund VilLA 54 genannt wurde. Einen luxuriösen Anschein sollen eine breite Treppe, Parkettböden und Stuck in den zahlreichen Räumen der beiden
Stockwerke gemacht haben. Doch der siebenjährige Leerstand hat seine Spuren hinterlassen und der Verfall setzt sich immer weiter fort. Vor noch acht Jahren wurde das Gebäude von dem Künstler*innenkollektiv LA 54 genutzt, welches mit der Begründung des sanierungsbedürftigen Zustandes von dort verdrängt wurde. Heute ist das Gebäude im Besitz der Patzendorfer GmbH, ein Teil der Investa, und steht wieder leer. Investa? Genau, dieselben Akteur*innen der Verdrängung, die in der Rummelsburger Bucht Luxusbauten errichten wollen. Diese wollen nun das Gebäude sanieren, um es zukünftig für Büroräume, Coworking-Spaces und Showrooms nutzen zu können.
Die Pläne der Besetzer*innen, die überwiegend FLINT*-Menschen sind, sahen anders aus. Das Haus sollte vor allem als Schutzraum für Menschen marginalisierter Gruppen fungieren. Eine konkrete Maßnahme um einen Safer Space für FLINT*-Personen zu schaffen, war die Idee, die obere Etage frei von cis Männern¹ zu gestalten. Aber auch für weitere Konzepte sollte der Raum offen sein. Ebenfalls richtete sich die Besetzung gegen Leerstand, Gentrifizierung und Verdrängung. Durch Transparente war zu erkennen, dass sich die Besetzer*innen mit der von Räumung bedrohten anarcha-queerfeministischen Liebig34 und dem Hambacher Forst solidarisierten.
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Vorträge über Freiburger Hausbesetzungen im Osten

Solidarische Unterstützer*innen der WG informieren auch über die Freiburger Stadtgrenzen hinaus über die bisherigen Hausbesetzungen, Aktionen und die folgende Repression.

Freiburger Hausbesetzungen: zwischen Aktion und Repression.
Freiburg war in den 80ern einer der Hotspots der Hausbesetzungen. Die Besetzungen der letzten Jahre wurden, bis auf ein bis heute besetztes kleines Gebäude mitten in der Stadt, immer relativ schnell geräumt. Auch dem Kampf um selbstbestimmte Freiräume und Wagenplätze wurde von Seiten der Stadt ein Stein nach dem anderen in den Weg gelegt.
Der grüne Anschein den Freiburg hat, ist trügerisch.Freiburg ist eine der teuersten Städte in der BRD. Um diesem Problem mit direkten Aktionsformen zu begegnen, gründete sich Ende 2018 die Besetzungs-Kampagne „Die WG“ (Wohnraum Gestalten)
Seit dem wurden in Freiburg immer wieder Häuser besetzt, mit anderen Wohnraum- Gruppen zusammen gearbeitet, diverse Aktionsformen ausprobiert und im Oktober 2019 die Squatting-Days veranstaltet. Um bei alledem aber nicht den Überblick zu verlieren kommen ein paar Menschen aus Freiburg, um von ihren lokalen Wohnraumkämpfen zu berichten.

Die Vorträge finden hier statt:

24.02 19h Libertärer Kiezladen Connewitz in Leipzig
25.02 18h Malobeo in Dresden
26.02 18h AZ Conni in Dresden
27.02 20h Galle in Halle
28.02 18h Liebig 34 in Berlin
29.02 18h Potse in Berlin

Unerwünschte Flyer und Marsianer*innen auf der ImmoMesse

Am Samstag den 15. Februar 2020 fand in der Messe Freiburg die Immobilienmesse „Immo“ statt.
Dabei präsentierten sich die Profiteur*innen der Spekulation mit Wohnraum. Vertreten waren unter anderem Makler*innen- und Immobilienbüros, Bauträger, Finanzinstitutionen und Versicherungen, Wohnungsgesellschaften und -unternehmen. Auch die Polizei informiert über den Schutz des Eigenheimes. Das Klientel spricht für sich. Hier gibt es einen Vortrag zu Investitionsmöglichkeiten, dort einen netten Plausch im schicken Anzug.

Eine Gruppe junger Menschen wollte jedoch diese Selbstbeweihräucherung der Besitzenden und ihrer Verwalter*innen nicht ungestört geschehen lassen. „Die Wohnraumthematik geht uns alle an. Während Menschen auf der Straße leben müssen oder horrende Mieten zahlen, spekulieren andere Menschen mit diesem Grundgut. Die Immobilienmesse vernetzt diese Menschen und erzeugt das Trugbild, dass dieser Zustand des Besitzens für alle Menschen erreichbar sei. Diese Chancengleichheit sehen wir allerdings in einem gegenwärtigen kapitalistischen System nicht gegeben. Deshalb wollen auf der Immobilienmesse auch an die Menschen erinnern, die nicht im Anzug und Kleid dort vertreten sein können, weil sie nicht das Glück haben zu den wenigen Besitzenden zu gehören“, so eine Aktivistin der Gruppe.

Schlagartig tauchten nach dem Erscheinen einiger junger Menschen in schicken Klamotten Flyer des Startups „Wohnraum gentrifizieren“ in anderen Broschüren auf. Diese Flyer informierten mit dem Titel „Immobilie? Und jetzt?“ und „Wie beseitige ich Investitionsrisiken?“ über den besten Weg zur Mieter*innenverdrängung und Gentrifizierung, ganz im Sinne der Messe. Die Organisator*innen nahmen dies allerdings anders wahr und machten sich an die Enttarnung der Aktivist*innen, die ihnen jedoch nur teils gelang. (1)

Nur wenig später erschien eine Gruppe vom Mars, deren Raumschiff in der Nähe notgelandet war und die einen Beitrag für „Mars TV“ über den, für sie fremden Planeten, Erde produzieren wollten. Jedoch hatten die Marsianer*innen mit der abweisenden Haltung der „Erdlinge“ zu kämpfen. Dennoch gelangen dem Fernsehteam einige Interviews. Auch hier zeigten die Organisator*innen der Messe wenig Verständnis für das Interesse des „Mars TV“ für die Lage auf der Erde. Für die Marsianer*innen waren die Grundprinzipen des Wohnungsmarktes auf der Erde unvorstellbar. Sie waren schockiert, dass Menschen auf der Straße leben müssen, während andere mehrere „Behausungen“ besitzen. Auch schien ihnen die Ignoranz mit der Menschen anderen Lebewesen auf der Erde den Platz nehmen als unvorstellbar. Laut ihrer Aussage „leben alle Lebewesen auf dem Mars gemeinsam und kennen kein Eigentum. Keine Lebewesen muss draußen leben, wenn es das nicht will.“ Auch die Passant*innen und Besucher*innen der Messe konnten den außerirdischen Besucher*innen nicht wirklich erklären, warum die Verhältnisse auf der Erde so sind wie sie sind. Stattdessen hieß es, die Politik auf der Erde wäre nun mal kompliziert. „Wir hoffen bald einen Einblick in das Filmaterial des Mars TV zu bekommen“, so die Aktivistin weiter.

(1) Flyer:

Rückblick auf die Squatting Days 2019 aus Sicht der Antirepressionsgruppe

Zwischen dem 18. und dem 29. Oktober 2019 fanden in Freiburg im Breisgau die Squatting Days statt. Eine Aktionswoche rund um Häuserkämpfe mit einem Aufruf zu dezentralen autonomen Aktionen und einer DIY-Organisierung der Aktionsinfrastruktur. Zusammen mit anderen parallel stattfindenden Veranstaltungen und Aktionen gab es für die Tage als Infrastruktur unter anderem eine KüFa, ein EA-Telefon, Infopunkt, GeSa-Support, Out of Action, Awareness, Anti-Rep- und Anti-Knast-Struktur und Workshops zur Vorbereitung auf Aktionen und zum Umgang mit Repression. Wir wollen nun, nachdem einige Zeit vergangen ist und wir Zeit zur Nachbereitung und Reflektion hatten, unsere Perspektive auf die Aktionstage aus Sicht der Antirepressionsgruppe geben. Im Folgenden wollen wir einen Überblick über die Tage und die erfolgte Repression geben, einen Blick auf das Vorgehen der Verfolgungsbehörden werfen und unsere Strukturen vorstellen und zuletzt eine vorläufige Bilanz ziehen.

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