15.Juni.2020 | 11:00 Uhr | Amtsgericht Freiburg (Holzmarkt 2)
Am 08.12.2018 wurde die Guntramstraße 44 besetzt! Es wurde gegen zu hohe Mieten und Verdrängung protestiert. Auch am 15.06. sitzt wieder ein Mensch auf der Anklagebank!
Wie kam es zur Besetzung der Guntramstraße 44?
Der Eigentümer und Züricher Arzt Bertram Feil und sein Schwiegervater Bernhardt Wütz drängten im Jahr 2018 alle Mietparteien aus dem Haus – mit untragbaren Mieterhöhungen, dem Abstellen von Strom, sowie einer fragwürdigen Eigenbedarfskündigung. Laut Eigentümer wollte die Züricher Familie einen Teil der Wohnungen des dreistöckigen Wohnhauses beziehen. Der Rest sollte den Schwiegereltern für den Fall eines Besuchs zur Verfügung stehen.
Die ehemaligen Mieter*innen gaben in einer Pressekonferenz detaillierte Einblicke in die aussichtslosen Kämpfe gegen die Eigenbedarfsanmeldung und in terrorisierende Methoden, wie beispielsweise die Überwachung bestimmter Teile des Hauses durch Kameras, das willkürliche Abschalten von Strom und Internet, sowie den Ausbau der Gasheizung im Winter.
Mit der Besetzung des Hauses am 08.12.18 sollte auf die rechtswidrige Entmietung aufmerksam gemacht werden. Viele Nachbar*innen solidarisierten sich mit Kuchenspenden, netten Grüßen und einem Protest auf der Straße. Auch im Stadtrat wurde die Besetzung diskutiert und fand von einigen Mitgliedern Zuspruch. Plötzlich sind viele Betroffen, wenn es um Entmietungen, Leerstand und zu hohe Mieten geht.
Doch noch am selben Tag ließ der Eigentümer per Räumungsklage das Haus räumen. Es folgte ein brutaler Polizeieinsatz.
Im letzten Jahr wurde die Guntramstraße 44 saniert und es ist wohl nicht überraschend, dass der Eigentümer und seine Familie dieses Haus nicht bewohnen. Unter Hauseigentümer*innen ist die Entmietung, zwecks Eigenbedarf gängige Praxis. Sind die Mieter*innen erst einmal raus, das Haus saniert, lässt sich in einem attraktiven Viertel noch mehr Kapital herausschlagen.
Wir fordern ein Ende des Handels mit Wohnraum! Wohnraum ist ein Grundbedürfnis!
Auch am 15.06. sitzt wieder ein Mensch auf der Anklagebank, der sich gegen die Entmietung und Missstände der Wohnraumpolitik einsetzte und eine offene für eine gerechtere Gestaltung von Wohnraum fordert.
Deshalb begleiten wir auch heute wieder den Prozess. Kommt um 10.30 Uhr zur Kundgebung, bringt Mundschutz mit und denkt an die Abstandsregelungen!
Mit dem zu Hause kein Geschäft! Gegen Entmietungen, Leerstand und hohe Mieten! Solidarität ist eine Waffe!