Am letzten Wochenende blieb Freiburg alles andere als im Coronatiefschlaf. Obwohl Versammlungen und Demonstrationen derzeit nicht möglich sind, trugen zahlreiche Menschen ihren Protest gegen Verdrängung, Mietenwahn, Spekulation und Ausgrenzung im Namen des europaweiten Housing Action Days am 28.3 nach außen. Sei es bei einer Onlinedemo auf verschiedenen sozialen Medien von Mieter*innen-Initiativen und Recht auf Stadt-Gruppen, vom Balkon mit viel Geschepper am Abend oder durch Transparente. Einige Menschen brachten ihre Kritik und Forderungen auch direkt an einigen der betreffenden Stellen an.
Denn in Zeiten der Coronapandemie sind mache Forderungen drängender denn je. So machten Menschen auf leerstehende Ferienwohnungen, Airbnb-Wohnungen und das Greencity-Hotel mitten in Freiburg aufmerksam, die Quarantäneplatz und Schutz für Menschen ohne Obdach oder aus überfüllten Geflüchtetenlagern böten.
Eine Aktion richtete sich gegen die Wohnungen der Firma Freiburg Appartements, die zahlreiche Ferienwohungen in Freiburg besitzt, unter anderem am Friedrichring 37, in der Merzhauser Straße 147 und in der Mozartstraße 1. Nun tragen die Ferienwohnungen selbst die Forderung „Leere Ferienwohnungen zu Notunterkunft!“.
In der Gartenstraße, eine Straße die in Freiburg als Ferienwohnungs-Paradies gilt, positionierten sich Menschen mittels eines Tranpis mit dem Slogan „Airbnb zu Unterkunft“ gegen Airbnb. In Freiburg werden auf der Plattform airbnb.de über 300 Unterkünfte angeboten (Stand 2020), wodurch bezahlbarer Wohnraum knapper wird und Mieter*innen verdrängt werden. Und während Menschen in Zeiten der Corona-Krise ohne Obdach verleiben und Ihnen mit Inkrafttreten der Seuchenschutzgesetze die Straße verwehrt wird, bleiben die charmanten Airbnb Wohnungen leer. Das betrifft auch Hotels. Das Green City Hotel in Vauban, für das der Wagenplatz Rhino weichen musste, sah sich mit den Forderungen „Leere Hotels zu Notunterkünften“, „Grenzen öffnen“ und „Keine Quarantäne ohne Wohnung; Schließt die Lager, öffnet die Hotels“ konfrontiert.
In Zeiten von Corona, in denen besonders gefährdete Menschen sich nicht in Sicherheit begeben können, da sie kein Dach über dem Kopf haben, Geflüchtete in überfüllten Landeserstaufnahemstellen eingesperrt sind, Menschen in Gefängnissen isoliert werden und doch nur auf den Ausbruch des Virus auch hinter Gittern warten, solange Menschen an der europäischen Außengrenze abgewiesen werden oder in gnadenlos überfüllten Lagern auf Griechenlands Inseln ausharren müssen, ist Leerstand von Wohnungen, egal ob dauerhaft oder von Hotels und Ferienwohnungen absolut inakzeptabel. Quarantäne als Selbst- und Fremdschutz vor dem Virus braucht ein zu Hause. Das betrifft nicht nur Menschen ohne Wohnung, sondern auch Opfer häuslicher Gewalt und auch Menschen, die aktuell um die nächste Mietzahlung bangen müssen.
Daher fordern wir:
– den Einzug und die Nutzung aller (derzeit) leerstehenden potentiellen Wohnflächen. Dazu gehören neben öffentlichen Gebäuden besonders Ferienwohnungen und Hotels.
– die Legalisierung von Besetzungen.
– Mietstreik. Keinen Pfennig mehr für kapitalistische Wohnraumpolitik, Profite mit der Miete, Verdrängnung und Ausbeutung!
Fotos zu den Aktionen, sowie eine umfassendere Mitteilung zu den Forderungen sind auf dem Blog diewg.noblogs.org zu finden. https://diewg.noblogs.org/post/2020/03/30/packt-freiburg-an-vorschlaege-zur-loesung-der-wohnraummisere/#more-2673 https://diewg.noblogs.org/post/2020/03/28/hotelbetten-denen-die-sie-brauchen/