PM 17.10.19: Freiburg besetzen: 10 Tage Aktionen gegen Gentrifizierung
Die Wohnraumproblematik in Freiburg bleibt weiter aktuell und brennt unter den Nägeln. Aber nicht nur hier sind Menschen von Verdrängung, Gentrifizierung und horrenden Mietpreisen betroffen. Daher hat die Kampagne DieWG „Wohnraum gestalten“ international für zwei Aktionswochen vom 18.-29. Oktober aufgerufen.
Hausbesetzungen gehen weiter
In den letzten Monaten gab es immer wieder Hausbesetzungen der WG-Kampagne. Diese wurden von den Eigentümer*innen, aber auch der Stadt Freiburg, konsequent und meist noch am selbem Tag geräumt. Fast alle dieser Objekte (Mozartstraße 3, Klarastraße 17, Schwarzwaldstraße, Polizeiwache in der Fehrenbachallee 52 u.A.) stehen immer noch leer, verfallen und heizen die Spekulation weiter an. „Der Ansatz der Stadtpolitik, sich der Wohnraumfrage anzunehmen kann daher keineswegs ernstgenommen werden. Wir müssen das selber in die Hand nehmen!“ so Clara, eine der ehemaligen Besetzerinnen.
Die in der Kampagne „Wohnraum Gestalten“ Aktiven hingegen sind von Repressionen betroffen. „Doch damit lassen wir uns nicht aufhalten. Vielmehr zeigt uns dieser Umgang, wie paradox es ist, dass es anscheinend legitim ist, Menschen die Lebensgrundlage Wohnraum zu entziehen, um daraus Profite zu schlagen – anstatt Leerstand zu beleben und sich aktiv der Problematik zu widmen, Wohnraum zu schaffen und für mehr Gerechtigkeit zu kämpfen. Es bleibt also weiter notwendig zu handeln und genau das werden wir auch in den nächsten Tagen tun!“ so Leo, eine der in der Kampagne Engagierten.
Green City, Clean City
Zwar gibt es in Freiburg zahlreiche Akteur*innen, welche sich mit dieser Thematik auseinandersetzen, wie das Mietshäusersyndikat, welches Wohnraum dem Immobilienmarkt entzieht, das Netzwerk „Recht auf Stadt“, welches über wohnpolitische Themen informiert und Betroffene vernetzt und nicht zuletzt die erfolgreiche Initiative „Wiehre für alle“ um das genossenschaftlich organisierte Quartier in der Quäkerstraße.
Doch immer noch bleibt Freiburg eine der Städte mit den höchsten Mietpreisen in Deutschland. Das Metzgergrün soll auf Veranlassung der Freiburger Stadtbau abgerissen werden, der Wagenplatz „Schattenparker“ hat mit einem auslaufenden Vertrag mit der Stadt zu kämpfen und das seit neun Jahren besetze Haus „G19“ in der Gartenstraße ist räumungsbedroht. Generell sehen wir die Verschärfung der Polizeigesetze und damit zunehmenden Überwachung als Angriff auf linke Freiräume.
Um sich Wohnen in Freiburg leisten zu können, wird ein bestimmtes Budget benötigt, dass jedoch nicht allen zur Verfügung steht. Die Menschen, die sich die Mietpreise nicht leisten können, sind gezwungen lange nach bezahlbarem Wohnraum zu suchen oder von Zwischenlösung zu Zwischenlösung zu wechseln. Die Menschen, die es sich leisten können, müssen sich nicht mit den Ursachen ihres Wohlstandes auseinandersetzen.
Dazu David, einer in der Kampagne Aktiven: „Wir wollen also in dieser Woche verschiedene soziale Kämpfe aufeinander beziehen und die Scheinidylle der ‚Green & Clean City‘ Freiburg durch diese aktionsreichen Tagen aufrütteln und ins Wanken bringen!“
Aktionen und Programm – 10 Tage Ausnahmezustand
In den nächsten zwei Wochen wird es demnach zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen geben. Diese werden zum einen theoretische Hintergründe zur Thematik bieten, als auch praktischer Art sein.
Seid also gespannt, bleibt informiert und kommt vorbei!
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