Erneute Besetzung der ehemaligen Polizeiwache in der Fehrenbachallee 52 am 20. Oktober 2019
Am Abend des 20. Oktober 2019 wurde gegen 19:30 Uhr die ehemalige Polizeiwache („POWA“) in der Fehrenbachallee 52 im Stühlinger zum zweiten Mal besetzt. Die Aneignung des Gebäudes ist Teil der Kampagne „Wohnraum Gestalten“ („WG“) und bildet die erste Aktion der „Squatting Days Freiburg“, die vom 18. – 29. Oktober 2019 stattfinden.
Das Gebäude ist im Besitz des Landes Baden-Württemberg und steht seit über einem Jahr leer. Dabei sind günstige Wohnungen sowie Raum für soziale und kulturelle Projekte in Freiburg überaus knapp. Die Aktivist*innen haben schon eine eine Reihe von Ideen für eine sinnvolle Nutzung des Gebäudes vorgelegt: „Es fehlt in Freiburg ein großes ‚Rasthaus‘, in dem sich Menschen mit Fluchterfahrung organisieren können“, heißt es etwa mit Blick auf das Projekt, welches derzeit als „Mini-Rasthaus“ auf dem Grether-Gelände untergebracht ist. Ein weiterer Vorschlag lautet: „Es könnte ein großes Stadtteilzentrum für Kultur und intergenerationale, multikulturelle Begegnung entstehen. Gebäude und Grundstück sind so groß, dass beide Ideen realisiert werden könnten, und trotzdem noch immer genug Platz für Wohnraum wäre“.
Die ehemalige Polizeiwache befindet sich in unmittelbarer Nähe des Quartiers Metzgergrün, wo sich die Bewohnerinnen derzeit gegen den geplanten Abriss ihrer Wohnungen wehren. Für die Kampagne ist das Metzgergrün ein weiteres Beispiel dafür, was in Freiburgs Stadteinwicklung schief läuft. „Was könnte ein besseres Symbolbild für eine verfehlte Wohnraumpolitik sein, als ein großer leerstehender Gebäudekomplex neben einem von Abriss bedrohtem Quartier, in dem die Menschen zu niedrigen Mieten selbstbestimmt Leben konnten. Die Angst vor steigenden Mieten und damit einhergehender Gentrifizierung ist dort allgegenwärtig. Daher schützt das Metzgergrün und lasst die Menschen dort zu gleichen Mietpreisen wohnen“ lautet es hierzu seitens der Kampagne.
Die „PoWa“ wurde bereits am 26.05.2019 unter dem Motto „PoWa to the people“ besetzt und erst nach 45 Stunden von der Polizei geräumt. Während der Besetzung fanden Konzerte, Informationsveranstaltungen und Lesungen statt, an der sich eine große Zahl an Unterstützerinnen und Nachbarinnen beteiligten. Für die Zeit der aktuellen Besetzung ist ein ebenso vielfältiges Programm geplant. Alle Nachbarinnen und Menschen, die sich für eine gerechte und solidarische Stadt einsetzen möchten, sind herzlich eingeladen: „Wir wollen in der POWA einen Raum schaffen, in dem alle willkommen sind, unabhängig von Hauftfarbe, Religion oder Sexualität“ heißt es von der „WG“.
In den kommenden Tagen wird es laut der „WG“ und dem Pogramm der „Squatting Days“ zudem zu weiteren Aktionen, Besetzungen, Vorträgen, Workshops und Demonstrationen geben.
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